Die Digitale Transformation in der Öffentlichen Verwaltung
Die digitale Transformation hat längst Einzug in alle Bereiche des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens erhalten. Doch ein Sektor, der in besonderem Maße von den Wellen dieses Wandels erfasst wird, ist die öffentliche Verwaltung. Mit dem Onlinezugangsgesetz (OZG) stellt der Gesetzgeber nun konkrete Anforderungen an Einrichtungen der öffentlichen Hand: bestimmte Verfahren, die von Bürger:innen häufig genutzt werden, sollen schnellstmöglich digitalisiert sein. Die Umsetzung des Gesetzes soll Verwaltungshandeln effizienter machen, den bürokratischen Aufwand für Nutzer:innen reduzieren und die digitale Interaktion zwischen Bürger:innen und Staat stärken. Durch das Gesetz wird außerdem eine Basis für eine bessere Vernetzung unterschiedlicher Behörden geschaffen, um die bereitgestellten Daten und Services zentral zugänglich zu machen.
Besondere Herausforderung für Hochschulen
Dies betrifft auch staatliche Hochschulen, die als Teil der öffentlichen Verwaltung ebenfalls gefordert sind, ihre Prozesse ins digitale Zeitalter zu überführen. Die Interessen verschiedener Akteure – Studierende, Lehrpersonal, Verwaltung und politische Entscheidungsträger:innen – greifen hier ineinander. Erfolg verspricht nur ein kooperatives Vorgehen, bei dem gemeinsam nach Lösungen gesucht wird. Gerade in der Vergangenheit zeigte sich jedoch, dass große Runden oft daran scheiterten, passgenaue Ansätze für jede einzelne Hochschule zu entwickeln. Zu unterschiedlich sind die Bedürfnisse, zu komplex die Herausforderungen.
Doch es gibt durchaus Lichtblicke: Viele Hochschulen setzen auf Standard-Softwarelösungen zur Bewältigung ihrer internen Verwaltungsprozesse. Diese bewährten Campus Management Systeme (CaMS), wie beispielsweise die auf SAP Student Lifecycle Management basierende S4Campus-Lösung oder HISinOne der HIS eG, gehen weit über die bloße Unterstützung administrativer Abläufe hinaus. Sie bieten Self-Services, die einen wesentlichen Teil der Antrags-, Kommunikations- und Informationsprozesse mit den Bürger:innen – somit auch den Studierenden – abbilden und dadurch einen großen Schritt hin zur Umsetzung des OZG darstellen. Der entscheidende Fortschritt in Richtung einer flächendeckenden Digitalisierung ließ sich jedoch erst erreichen, als sich alle in Deutschland aktiven CaMS-Anbieter unter der Moderation des Themenfelds Bildung im OZG zusammentaten.
Das Netzwerk für erfolgreiche Digitalisierung
Der initiierte „Runde Tisch der Campus Management System Hersteller“ verfolgt einen pragmatischen Ansatz: Es geht darum, notwendige Interoperabilität zwischen den verschiedenen Systemen herzustellen, sodass eine nahtlose digitale Erfahrung für alle Beteiligten gewährleistet wird. Durch diesen Austausch sollen Synergien geschaffen sowie Standards etabliert werden, die letztendlich allen Hochschulen zugutekommen.
Die Umstellung auf digitale Prozesse ist zweifelsohne eine Herausforderung, aber sie bietet auch enorme Chancen. Eine effiziente, transparente und nutzerfreundliche Verwaltung kann Realität werden – sofern die Zusammenarbeit weiterhin auf fruchtbaren Boden fällt und die vielfältigen Kompetenzen gebündelt werden. Der Weg dorthin mag steinig sein, doch die gemeinsamen Anstrengungen lassen hoffen, dass die Hochschulen dieser digitalen Herausforderung mehr als gewachsen sind.